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Twice Excep­tion­al­i­ty – Beobach­tun­gen aus der Praxis

Beobachtungen aus der Praxis

In unseren Praxen, wo wir lerntherapeutisch (Schreibstrom) oder mit Hilfe der Marte Meo Methode (Artcoaching) vorgehen, beobachten wir, dass solche Ausgangssituationen für Kinder oft schwierig sind. Sie denken schnell und komplex, gleichzeitig können sie dies auf der Handlungsebene teilweise nicht umsetzen. Das untenstehende Modell eines Lernwegs von Kathrin Berweger zeigt diese Spannungspole.

Ihre unterschiedlichen Fähigkeiten von Denken und Handeln verursachen bei den Kindern oft sehr intensive Gefühle von Frustration, was zu vermeidendem Verhalten führen kann. Auf diese Weise können sich bei ihnen negative Selbstbilder entwickeln, sie fühlen sich entmutigt und haben wenig Selbstvertrauen. Solche Beobachtungen schildern Eltern und machen wir in unseren Begleitungen.

Anregungen aus der Schreibstrom-Praxis von Svenja Herrmann: Kreative Schreibförderung bei LRS, ADS/ADHS und ASS aus Sicht der Lerntherapie

Der lerntherapeutische Ansatz nach Armin Metzger geht davon aus, dass Person und Lernen untrennbar voneinander sind. Das Lernen geschieht immer mit der ganzen Persönlichkeit. Deshalb ist der Ansatz ganzheitlich und bezieht Kognition, Emotion und Motivation gleichermassen ein und versteht sich als psychologisch gestützte Lernbegleitung. Das heisst, je nachdem welche Lern- oder Entwicklungsfrage aktuell bei einem Kind im Vordergrund steht, werden im lerntherapeutischen Vorgehen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Wichtig ist es für mich, bei der Begleitung immer darauf zu achten, dass sich das Kind kompetent und selbstwirksam erlebt. Das kann über einen Lerngegenstand seines Interesses geschehen und ausgehend von diesem Lernprozess können Themen wie Emotion und Motivation angeschaut werden.

Bei den Angeboten von Schreibstrom ist es oft der persönliche Schreibprozess, der als Türöffner für das Explorieren des eigenen Lernwegs fungiert, und innerhalb dieses Prozesses das Kennenlernen der eigenen Bedürfnisse und das Erfahren von Erfolgserlebnissen wie auch das Entdecken des Umgangs mit Schwierigkeiten.

«Schreiben» bedeutet bei Schreibstrom, dass der persönliche und künstlerische Schaffens- und Lernprozess kontinuierlich begleitet wird. Der Austausch über den Text führt oft dazu, dass es in fliessendem Übergang zu Gesprächen über eigene Erfahrungen und Gefühle, über freudvolle oder frustrierende Erlebnisse kommt. Somit entsteht durch die Arbeit an einem Text ein grösserer Resonanzraum, der es den Schreibenden ermöglicht, sich selbst wahrzunehmen, zu vertrauen – und zu erleben, dass eigene Ideen ernstgenommen und verwirklicht werden können. Der literarische Schreibprozess ist auch ein persönlicher Reifungsprozess. Er ist jeweils einzigartig und geht deutlich über die reine Textarbeit hinaus. Ermutigendes, freies Schreiben hilft.

TE-Lernende mit LRS, ADS/ADHS oder im Autismus-Spektrum und einem hohen Interesse für das Literarische hilft das kreative Schreiben und das Vertiefen in ihr literarisches Projekt dabei, wieder Zuversicht zu schöpfen und Blockaden zu lösen, um leichter und besser schreiben und lesen zu können. Gleichzeitig passe ich die LRS-Trainingseinheiten so an, dass sie den Lernbedürfnissen eines Kindes mit einem hohen Potential entsprechen und in dem interessengeleiteten Lernen ihren Ort finden. Oder ich integriere die Förderungen von Lernstrategien für Kinder mit ADS/ADHS oder im Autismus-Spektrum entsprechend.

Anregungen aus der Artcoaching-Praxis von Kathrin Berweger, entwicklungsorientierte Marte Meo Methode

Die videobasierte Marte Meo Methode gibt Anregungen, wie Kinder z.B. im Aufbau ihres Selbstvertrauens, im Entwickeln von positiven Selbstbildern, Lenken ihrer Aufmerksamkeit und im Umgang mit intensiven Gefühlen passend begleitet werden können. Generell lassen sich Fragestellungen rund um die Entwicklung von personellen und sozialen Fähigkeiten mit dieser Methode bearbeiten. Mittels der Marte Meo Methode können Kinder in ihrer Selbstwahrnehmung unterstützt werden und so ihr Selbstvertrauen aufbauen. Auf der Basis Selbstwahrnehmung (Marte Meo “Selbstregistrierung”) entwickelt das Kind seine Selbstregulierung. Unterschiedliche Facetten der Selbstregulierung sind z.B. die Gefühlsregulierung, die Selbstorganisation, die Selbststeuerung sowie Problemlösefertigkeiten und der Aufbau innerer Lösungsmodelle. Kurz zusammengefasst, das Kind muss sich zuerst wahrnehmen, damit es seine Selbstregulierung entwickeln kann. Dieser Vorgang wird durch das Verbalisieren von Handlungen, Initiativen oder Gefühlen und sozialen Situationen unterstützt, dabei werden Selbstregulierungsprozesse aktiviert.

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